Unsere Blog-Regeln
Mit dem Zugriff auf unsere Beiträge erkennen Sie rechtlich bindend unsere MaDrei-Blog-Regeln an und verpflichten sich zudem Beschränkungen bezüglich des Zugriffs aufgrund Ihrer staatlichen Zugehörigkeit oder Ihres Wohnortes oder andere, bedingt durch Sie betreffende Rechtsordnungen, Gründe, einzuhalten. Bitte beachten Sie hierzu auch unser Impressum.Kategorien
11. März 2020 von Richard Forsthofer
Keine Panik!
Corona hat weitreichende Auswirkungen auf viele Lebenslagen. Noch gestern konnte man auch in München ohne Reservierung in die tollsten Veranstaltungen gehen, spontan ausgehen, wohin man will und irgendwie kommt einem alles ziemlich leer vor. Inzwischen ist fast alles abgesagt und man muss nachfragen, ob offen ist. Freunde zu besuchen ist auch nicht so einfach, weil einige erkältet und wenige getestet sind. Morgen sind die Verhältnisse vielleicht schon wie in Italien.
Grund dafür ist SARS-CoV-2 (Corona), ein Virus, der Covid-19 auslösen kann, eine vor allem bei alten, nicht gesunden und an der Lunge vorerkrankten Menschen lebensgefährliche Lungenkrankheit. Für einen Virus ist Corona leider „richtig gut“. Mit bis zu 20 Tagen Inkubationszeit, teilweise symptomfreien oder harmlosen Verläufen (Schnupfen) und der aktuellen Verbreitung sollte klar sein, dass er sich nicht stoppen, nur verlangsamen lässt. Das macht derzeit noch Sinn, weil das Gesundheitssystem ohne diese Maßnahmen schnell überlastet wäre.
Für Menschen mit geschwächtem Immunsystem ist Corona eine echte Gefahr. Sie sollten Menschenansammlungen, Veranstaltungen, natürlich auch Wartezimmer und Krankenhäuser, bald sicher auch den Kontakt zu anderen Menschen meiden.
Wie kommt der Virus nun an die Börse? In Teilen Chinas und einem wirtschaftlich wichtigen Teil Italiens hat Corona eine Verbreitung erreicht, die dazu führte, dass man versuchte, diese Regionen abzukapseln. Volkswirtschaftlich wichtiger ist, dass in den Regionen Zulieferer ihren Sitz haben, was zu einer „Ansteckung“ von Unternehmen in der ganzen Welt führen könnte. Dazu wurden und werden Messen, Meetings und Reisen aller Art abgesagt. Seit dem 10. März gelten in ganz Italien die gleichen Regeln. Für mich beruhigend, weil man sich angesichts der Fakten damit abgefunden hat, dass Menschen, die sich nicht durch zu Hause bleiben schützen, dem Virus nicht entgehen können. Das sollte auch in Deutschland und dem Rest der Welt in wenigen Wochen so gehandhabt werden, denn am langen Ende bleibt Corona eine Grippe.
An den Börsen geht man derzeit von einer Corona-bedingten wirtschaftlichen Rezession aus. Das ist nicht unwahrscheinlich, weil sich das Wirtschaftswachstum zumindest im ersten und zweiten Quartal 2020 durch Corona negativ entwickeln sollte. Das Rezessionsthema wurde erst am 9. März zu Ende gespielt. Von Mitgliedern der OPEC angekündigte Produktionserhöhungen führten zu einem Rückgang des Ölpreises um mehr als 25 %. Dafür kann Corona wenig, nur wurde der Ölpreisverfall von vielen als (weiteres) Rezessionszeichen gesehen.
Also Zufall, eine einmalige Chance, wie wir sie im Oktober 1987 erlebten? Vermutlich nicht. Ist Corona ein echter Grund zur Sorge? Eher auch nicht. Besorgniserregend war der gefühlt über mehr als zehn Jahre andauernde Aufschwung. Dass früher oder später irgendein „schwarzer Schwan“ kommt, der dem Zustand ein Ende setzt, war klar. Nur nicht, wann.
Sollten wegen Corona Unternehmen an Wert verlieren? Deren Geschäftszweck ist es, Produkte und Dienstleistungen herzustellen. Wird weniger produziert, sinken Umsatz und Gewinn. Dazu fallen Regionen zeitweise als Absatzmärkte weg. Das kann zu einer Abwärtsspirale führen. Vor allem dann, wenn sich die Konsumstimmung durch erforderliche Entlassungen und Angst davor, dass alles noch viel schlimmer kommen kann, verschlechtert. Es ist also erklärbar, dass Unternehmen an Wert verlieren.
Ist die Reaktion der Börsen logisch? In der volkswirtschaftlichen Theorie wie in der Praxis gibt es einen „Konjunkturzyklus“. Es ist also normal, dass auf einen Boom (Hochkonjunktur) eine Rezession (Abschwung), eine Depression und danach wieder ein Aufschwung folgen. Der Versuch der EZB, den Euro durch niedrige Zinsen und den Aufkauf von Anleihen nicht auseinanderfallen zu lassen, hat einen wirtschaftlichen Boom in Deutschland und einigen anderen Ländern unnatürlich in die Länge gezogen. Corona war der Auslöser, diesen unnatürlichen Zustand plötzlich zu beenden. Auch noch niedrigere Zinsen kommen gegen die aktuelle Panik an den Märkten nicht an. Die beschlossenen Milliardenprogramme der EU wie auch der betroffenen Länder mildern den wirtschaftlichen Schaden ab.
Wie geht es weiter?
Die Rezession wurde und wird an den Börsen durchgespielt. Natürlich kann alles immer noch viel schlimmer kommen, nur treibt Corona in Zukunft weit weniger die Märkte. Ob das Rezessionsthema nur ein Gespenst oder Fakt ist, kann allein die Zukunft zeigen. Aktuell mehren sich positive Zeichen aus China, Italien sollte als erstes Land zur Normalität zurückkehren und damit Zeichen setzen, und auch der in dem Jahr zur Wahl stehende US-Präsident Trump sollte nicht tatenlos zusehen. Nur ist die Zukunft nicht vorhersehbar.
Panik an den Börsen kennt eigene Gesetze. Es kann viel passieren, auch eine schnelle, starke Erholung, der merklich niedrigere Kurse folgen. Ob die niedrigen Zinsen eine Depression zulassen oder ob die einen günstigen Einstieg in Aktien versprechende Depression in den letzten beiden Wochen in Zeitraffer durchgespielt wurde, ist eine der Fragen, auf die es derzeit keine befriedigende Antwort gibt. Es gab keine vergleichbaren Zeiten! Klar ist, dass es eine Zeit nach Corona wie auch eine Zeit nach der vielleicht von Corona ausgelösten Rezession geben wird. Unklar ist dagegen, ob diese schon im Mai oder erst dann kommt, wenn 70 % der Bevölkerung die Krankheit überstanden haben, wie ein anerkannter Virologe meint.
Gibt es Handlungsbedarf?
Zumindest jeder von uns beratene Kunde in Investmentfonds sollte sich sicher sein, dass uns Rückgänge an Märkten nicht überraschen. Jedes Portfolio wird nach der Risikobereitschaft und der Risikotragfähigkeit des Anlegers zusammengestellt. Wird in absehbarer Zeit Geld benötigt, ist dieses Geld auch verfügbar. In Ihrer Strategie wurde also auch die aktuelle Bewegung an den Märkten und das, was noch kommen könnte „eingebaut“. Ausgerechnet jetzt, da Aktien billig sind, Aktienfonds zu verkaufen, wäre unklug. Wenn nicht alles, das langfristig investiert werden sollte, auch investiert wurde, eignen sich Zeiten der Panik gut für den „geordneten“ Einstieg. Erfahrungsgemäß könnten Sie auch eine Bodenbildung abwarten, nur hindert Sie niemand daran, den Einstieg auf mehrere Schritte zu verteilen. Denn auch, dass sich ein Boden gebildet hatte, weiß man erst hinterher.
Als Ihr Berater mit viel Erfahrung in der Kapitalanlage wissen wir, dass jede große Reaktion jetzt falsch ist. In Zeiten wie diesen können durch einen Verkauf hohe, langfristig sicher zu erzielende Renditen vernichtet werden. Der für viele Kunden attraktiv scheinende Einstieg gilt unter Fachleuten als Versuch, ein fallendes Messer zu fangen. Das kann glücken, ist aber riskant und es ist wahrscheinlicher, dass man sich schneidet.
Reagieren Sie also, wenn Sie voll investiert sind, nicht auf die aktuelle Bewegung, auch wenn es manchmal schwer fällt. Wenn bei Ihnen Geld auf eine Einstiegsgelegenheit wartet, sollten Sie auf mich zukommen. Gerne stehe ich Ihnen persönlich zur Verfügung. Per Mail oder Telefon ist das auch vollkommen ungefährlich möglich.
Kommentare