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10. Dezember 2025 von Richard Forsthofer
Jahresrückblick 2025

1. Allgemein
2. Wirtschaft / Zinsentwicklung / Währungen
3. Aktien
4. Anleihen
5. Andere „Geldanlagemöglichkeiten“
6. Fonds
7. Ausblick
1. Allgemein
Brauchte es vor fünf Jahren noch eine weltweite Pandemie, ein quer stehendes Schiff und strenge staatliche Maßnahmen, um der Welt zu zeigen, dass Globalisierung auch Kehrseiten hat, schaffte das Donald Trump in diesem Jahr ganz alleine. Einerseits präsentiert der amerikanische Präsident Ideen, mit denen er versucht, seine Wirtschaft zu schützen. Andererseits werden ihm durch Gegenzölle und den Fakt, dass Zugang z.B. zu seltenen Erden zwingend erforderlich ist, die negativen Konsequenzen seiner Dekrete aufgezeigt.
China wirkt – was Zukunftstechnologien und seltene Erden anbelangt – wie der Puppenspieler, der den Rest der Welt zu seinen Marionetten werden lässt. Das Reich der Mitte ist schon heute die mit Abstand führende Exportnation und irgendwie schien jedenfalls im letzten Jahr jedes zunächst negative Ereignis (wie Überproduktion von PV-Modulen und Autos, Trumps Handelsbarrieren und vieles mehr) am langen Ende nur China zu nützen.
2. Wirtschaft / Zinsentwicklung / Währungen
Für 2025 wird weltweit ein reales Wachstum von etwa 3,2 % erwartet. Dahinter steht ein Wachstum von 1,5 % für fortgeschrittene Volkswirtschaften und von 4 % für Entwicklungs- und Schwellenländer. Jeweils ein unterdurchschnittlicher Wert.
Deutschland steckt weiterhin in einer wirtschaftlichen Schwächephase. Laut einer jüngst veröffentlichten OECD-Prognose soll das Bruttoinlandsprodukt nur um 0,3 % wachsen. Ein Grund dafür ist die hohe Abhängigkeit von Exporten, die unter Problemen im Welthandel und anhaltenden Handelskonflikten leiden. Auch wird in Deutschland zu wenig investiert. Etwas besser aber auch unterdurchschnittlich entwickelte sich die EU mit einem Wachstum von 1,4 %. Dennoch gibt es erste Signale, dass strukturelle Reformen und erhöhte staatliche Ausgaben Wirkung zeigen könnten.
In den USA wirkt die Wirtschaft mit einem realen Wachstum von 1,8 – 2 % (2024 waren es noch 2,8 %) etwas „normaler“. Dennoch war der Rückgang 2025 deutlich.
China wächst weiterhin über dem OECD-Durchschnitt. Die Weltbank hat ihre Prognose für 2025 auf 4,8 % angehoben. Zwar bremsen strukturelle Probleme wie die Immobilienkrise, eine schwache Binnennachfrage und Handelsstreitigkeiten die Dynamik, doch sorgen staatliche Investitionen und eine Erholung im Export für Zuversicht. Die bis Ende 2026 gültige Einigung zwischen den USA und China hat außerdem zu einer spürbaren Entspannung beigetragen.
Von 10.12.2024 bis 10.12.2025 (Betrachtungs- oder Berichtszeitraum) wurden von der europäischen Zentralbank insgesamt fünf Zinssenkungen um jeweils 0,25 % auf nun 2 % vorgenommen. Die EZB bleibt klar auf Preisstabilität ausgerichtet und das – wegen des starken Euro und vielleicht auch dank einer flauen Konjunktur – mit Erfolg: Die Inflationsrate konnte auf das angestrebte Niveau von derzeit 2,1 % zurückgeführt werden. Insgesamt stärkte die Geldpolitik das Vertrauen in den Euro.
Die Fed hat die Zinsen dieses Jahr dreimal – zuletzt am 10. Dezember – auf nun 3,75 % gesenkt, was angesichts der verhaltenen Dynamik Spielraum für weitere Schritte in 2026 bietet. Anders als zu Jahresbeginn kann die Fed nun lockern, ohne den Konflikt zwischen hoher Inflation (ging auf 3 % zurück) und Schuldenlast zu verschärfen. Das aufgrund anstehender Refinanzierungen drängende Thema der hohen und weiter wachsenden Schuldenlast der USA, kann durch die niedrigeren Zinsen etwas in die Zukunft verschoben werden. Rund 19 % des US-Bundeshaushalts fließen inzwischen in Zinszahlungen – deutlich mehr als in Deutschland mit etwa 6 %.
Ein stabiles Europa und im Vergleich dazu unberechenbarer werdende USA mit höherer Inflation und enormen Schulden, führten im letzten Jahr zu einer Aufwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar um gut 10 %, was sich auf alle Anlageklassen auswirkte.
Auch gegenüber dem japanischen Yen (+ 14 %), dem chinesischen Yuan (+ 7 %), der indischen Rupie (+ 17 %), dem südkoreanischen Won (+ 13 %) und der türkischen Lira (+ 35 %) legte der Euro so deutlich zu, dass es Einfluss auf die Ergebnisse von Kapitalanlagen hatte. Im Berichtszeitraum war der Euro auch stärker als der Schweizer Franken (+ 1 %). Dort sind die Themen mehr eine Null-Inflation und möglicherweise kommende negative Zinsen.
3. Aktien
Obwohl auch dieses Jahr in der Wirtschaft keine positive Stimmung aufkam und das Wirtschaftswachstum vor allem in Deutschland aber auch in Europa unter dem Durchschnitt lag, entwickelten sich weite Teile der Aktienmärkte positiv. Beim sehr breit aufgestellten, nach Marktkapitalisierung gewichtenden MSCI World war es im Berichtszeitraum in Euro ein Plus von gut 5 %.
Der deutsche Leitindex DAX konnte deutlich stärker zulegen: von 20.329 Punkten auf 24.130 Punkte – das entspricht einem Kursplus von über 18 %. Weit schlechter war das Jahr für die Werte des MDAX mit einem Plus von knapp 10 % und für den TechDAX, der mit einem Plus von gut 1 % seinen Wert nur halten konnte. Verständlich wird das, wenn man bedenkt, dass sich das große Geld aus den USA große Werte suchte und die im DAX vertretenen Banken deutlich zulegten.
Bestimmt war das letzte Jahr teilweise – entgegen meiner Prognose – von nicht nur für den Großteil der Wirtschaftswissenschaftler zunächst sehr irrational wirkenden Ideen des US-Präsidenten. Die wirtschaftliche Beurteilung seiner Maßnahmen führte zu einer Verlagerung viel internationalen Kapitals aus den USA nach Europa. Bei den größten Werten des Euro-Raumes (repräsentiert durch den EuroStoxx 50) ergab sich im Berichtszeitraum ein deutliches Plus von 15 %. Dabei ist es mir wichtig anzumerken, dass das Bild in Europa alles andere als einheitlich war und vor allem Banken, Energieversorger und Rüstungsunternehmen vom Mittelzufluss profitierten. Zwischen mehr als 47 % in Griechenland und einem Minus von 37 % in Dänemark war auch das Ergebnis einzelner Länder sehr unterschiedlich. Bestimmend für das schlechte Abschneiden Dänemarks war Novo Nordisk, deren Wert sich 2025 um 60 % minderte. Auch SAP, der DAX-Primus der letzten Jahre, verlor im Berichtszeitraum über 12 % an Wert. Ein einzelner Wert oder eine Branche, die enttäuscht, konnte für die Wertentwicklung eines Landes oder einer Region entscheidend sein. Oft waren die Gewinner des Vorjahres die Verlierer 2025.
Auch die USA zeigten ein uneinheitliches Bild: Der technologielastige NASDAQ Composite Index profitierte besonders von der anhaltenden Nachfrage nach KI- und Cloud-Werten und übertraf mit einer Entwicklung von über 19 % im Vergleich zu 13 % beim S&P500 den Gesamtmarkt deutlich. Weil die Wertentwicklungen vor Währungsverlusten zu sehen sind und sich Nebenwerte deutlich schlechter entwickelten, ergab sich für Anleger aus dem Euro-Raum oft kein gutes Ergebnis.
Der japanische Nikkei legte gut 28 % zu. Etwas schwächer war der chinesische Shanghai A Index mit einem Plus von ca. 15 % und der Indische SENSEX mit knapp 4 %. Auch bei diesen Zahlen ist der Euroanstieg nicht berücksichtigt.
4. Anleihen
Anleihen zeigten im letzten Jahr eine gemischte Entwicklung, die von attraktiven Renditen, insbesondere bei Unternehmensanleihen, sowie von unterjährig sehr hoher Volatilität geprägt war.
In Deutschland markierte der Start des Betrachtungszeitraumes mit einer Rendite von 2,11 % den Jahrestiefpunkt der zehnjährigen Bundesanleihe. Bis 10. Dezember stieg die Rendite – trotz sinkender Leitzinsen – auf 2,88 %. Der Anstieg der langfristigen Zinsen erklärt sich vor allem durch die bereits aufgenommenen und geplanten neuen Schulden. Dies trieb die Zinsen etwas nach oben, weil Investoren für das größere Risiko höhere Renditen verlangen.
In den USA entwickelten sich die Renditen zehnjähriger Staatsanleihen insgesamt stabil. Sie gingen im Jahresverlauf leicht von 4,23 % auf 4,15 % zurück. Auch die kurzlaufenden Staatsanleihen verzeichneten einen Rückgang von 4,22 % auf 3,57 %. Der Grund dürfte vor allem der gesunkene Leitzins sein.
Bei im Schnitt 10 % Anstieg des Euro war es in 2025 für die Wertentwicklung entscheidend, möglichst wenig in fremde Währungen zu investieren. Trotz sinkender Leitzinsen lag wegen des starken Euro das Ergebnis bei Anleihen ca. zwischen – 7 und + 7 %.
5. Andere „Geldanlagemöglichkeiten“
Viele Goldanleger befinden sich derzeit in Hochstimmung an der Grenze zur Euphorie: Der Preis für eine Unze des Edelmetalls hat erstmals die Marke von 4.000 US-Dollar durchbrochen – ein Rekordwert. Insgesamt stieg der Goldpreis im letzten Jahr in US-Dollar um 58 % und in Euro um 48 %, so stark wie zuletzt 1979. Die Unze Krügerrand oder andere gängige Goldmünzen werden derzeit mit mehr als 3.500 € gehandelt.
Die gestiegene Nachfrage ist nicht zufällig: Ein Unsicherheitsfaktor im Weißen Haus sorgt dafür, dass viele – Zentralbanken nicht anders als institutionelle Anleger und Privatleute – ihre Gewichtung in US-Dollar überdachten. Zu Ende gedacht stieg Gold auch als Antwort auf Trumps Zölle.
Ob Gold jedoch wieder als Währungsanker eine zentrale Rolle spielen wird, ist eher fraglich. Für die meisten Zentralbanken, insbesondere im östlichen Raum, geht es vor allem um Diversifikation. Gold und andere Rohstoffe werden weiterhin überwiegend in US-Dollar gehandelt, und alternative Zahlungswege, etwa Gas gegen Gold, sind komplex und ineffizient.
Der Bitcoin hat einmal mehr gezeigt, dass er nur für sehr junge Menschen eine Überlegung wert sein kann. Die haben noch die Nerven, die es kostet, in der führenden Kryptowährung investiert zu sein. In diesem Jahr ging es zum Beispiel von 76.400 US$ auf 124.800 US$ und dann innerhalb von sechs Wochen wieder zurück auf 84.700 US$. Unter dem Strich ergaben sich im Berichtszeitraum 5 % Kurs- und 10 % Währungsverlust.
Bei Immobilien waren die regionalen Unterschiede wieder enorm. In München standen Neubaupreisen, die sich vom Tief 2024 leicht erholten, auf Tiefstniveau verharrenden Preisen bei gebrauchten Immobilien gegenüber. Von Maklern hört man, dass es zwar Käufer gibt, die Umsätze aber nur minimal anzogen, was sich wohl deutschlandweit durchzieht. Es sollte – schon wegen des nur in München bis 2021 so ausgeprägten Booms – regional deutliche Unterschiede geben.
6. Fonds
Nach einem tollen Jahr mit überwiegend zweistelligen Renditen war 2025 für fast alle Fondsanleger das dritte Gewinnjahr in Folge. Die Höhe der Gewinne hing wie noch in keinem anderen Jahr von einzelnen Beimischungen und deren Gewichtung ab. Das führte auch in den Depots zu Ergebnissen von – 2 % bis zu + 30 %. Die unterjährig und oft auch innerhalb eines Monats enorme Schwankung sorgte dafür, dass bei der Suche nach dem Grund für ein eher schlechtes oder sehr gutes Ergebnis manchmal auch ein – aus Zufall oder wegen äußeren Zwängen – zu diesem Zeitpunkt vorgenommener Ein- oder Ausstieg verantwortlich war. Kleine Ereignisse bestimmten, ob ein großes Depot im Berichtszeitraum eher enttäuschende – 1 % oder doch sehr zufriedenstellende mehr als + 7 % Rendite erwirtschaftete.
Goldminenfonds legten – bei einer weiten Spanne – im Berichtszeitraum gut 53 % bis zu 120 % zu und toppten das in Euro gerechnet ca. 48 % teurer werdende Gold deutlich. Auch Fonds mit Aktien aus Italien, der iberischen Halbinsel und vor allem Deutschland sorgten mit einer Wertentwicklung von + 30 % für gute Ergebnisse.
Bei breiter anlegenden Fonds und in breit aufgestellten Depots sorgte der Euroanstieg dafür, dass die Bäume 2025 nicht in den Himmel wuchsen. Manche Fondsmanager teilten meine Meinung im Ausblick des letzten Jahres, erwarteten also keine starken Auswirkungen von Tumps Maßnahmen auf die Börsen oder gingen davon aus, dass diese schon eingepreist waren. Sie wurden im ersten Halbjahr auf dem falschen Fuß erwischt und erholten sich davon nur langsam. Dennoch waren bei einer Spanne von – 11 % bis + 26 % bei den europaweit anlegenden und von – 5 % bis + 15 % bei global anlegenden Aktienfonds die Ergebnisse akzeptabel.
Die Wahl des besten Fonds war in diesem Jahr allerdings mehr als anspruchsvoll. In fast jeder Kategorie gab es Fonds, die enttäuschten und andere, die stark positiv überraschten.
Eine Sonderrolle spielte das in manchen Asien- und Emerging Markets-Fonds wichtige Indien. Ein Rückgang des Marktes von in Euro 13 % machte das Land, das zu denen mit dem höchsten Wachstum in der Welt gehört und in den Vorjahren oft die Rendite steigerte, zur Spaßbremse. Sonst waren die Ergebnisse aus Asien und den Emerging Markets mit einem Plus von 5 – 10 % positiv. Ein von uns seit Ende letzten Jahres eingesetzter weltweit anlegender Fonds, der nach der Erfahrung der Vergangenheit die Schwankung mindern sollte, entwickelte sich bisher negativ.
Bei den von uns für den defensiven aber nicht zu kurzfristigen Teil der Anlage eingesetzten vermögensverwaltenden Mischfonds, ergab sich ein uneinheitliches Ergebnis. Die Renditen lagen zwischen – 2 % und über 12 %, was – weil in der Regel nicht einzeln eingesetzt – ihre Stabilität in einem für sie aufgrund des Euroanstiegs sehr anspruchsvollen Umfeld unterstreicht. Entscheidend waren 2025 der Einsatz von Gold, die regionale Orientierung des Managements und die Gewichtung von Fremdwährungsanleihen. In Summe haben diese Fonds im letzten Jahr ihre schwankungsmindernde Pflicht erfüllt.
Für Anleger, die ihr Geld kurzfristig und flexibel parken wollten, erwiesen sich Geldmarktfonds erneut als überzeugende Option. Trotz der jüngsten Zinssenkungen lieferten sie weiterhin attraktive Renditen – meist im Bereich von etwa 2,5 % – und boten damit 2025 eine verlässliche Lösung für liquide Mittel. Hier war der Rückgang im letzten Quartal auf unter 2 % Jahresrendite merklich.
7. Ausblick
„Prognosen sind schwierig. Vor allem, wenn Sie die Zukunft betreffen.“ (Mark Twain, Winston Churchill und Karl Valentin)
Was kommt morgen? Geopolitisch gibt es weiterhin viele Spannungen. Ob sie – wie derzeit für möglich gehalten – beendet werden oder eskalieren, kann keiner abschätzen. Ich denke, dass dauerhafter Frieden erst möglich wird, wenn die kriegführenden Parteien zusammen an einem Tisch sitzen.
Dank des starken Euro, vielleicht auch einer weiterhin zu niedrigen Nachfrage, wird in Europa auch 2026 die Inflation keinen weiteren Zinssenkungen im Wege stehen. Für die EZB sehe ich im kommenden Jahr eher moderates Potenzial, da die wesentlichen Zinsschritte bereits erfolgt sind. Auf Jahressicht sind noch wenigstens 0,5 Prozentpunkte nach unten zu erwarten.
In den USA hingegen besteht Spielraum für etwas größere Zinssenkungen. Fraglich wird, ob die Gläubiger der USA wie bisher mitspielen und das wird davon abhängen, zu welchen Deals Trump bereit ist. Die Zeichen an der Zinsfronst standen fast weltweit selten besser als derzeit.
Größtes Thema für die Wirtschaft Europas ist, dass wir technologisch ins Hintertreffen geraten. Die von uns nicht gewollte Einschränkung der Globalisierung führt schon heute zu Problemen bei der Versorgung mit seltenen Erden. Auch das Thema leistungsfähiger Chips ist ein für Technologieunternehmen existenzielles, zu denen mehr und mehr auch die Unternehmen der Automobilindustrie gehören.
Die höchsten Kursgewinne wurden in der Vergangenheit an den Börsen erzielt, wenn aus negativen Zahlen positive Prognosen wurden. Noch werden Kosten eingespart. Kaum ein großes Unternehmen in Deutschland verkündete keinen Personalabbau. Unternehmen reduzieren Kosten und verlagern Arbeitsplätze ins Ausland. Dabei kommt ihnen entgegen, dass sich viele teure Boomer (für die Unternehmen billig) direkt in den Ruhestand verabschieden.
Die Produktivitätssteigerungen durch KI sind enorm. Menschen können auf einmal programmieren, Texte überarbeiten und Angebote vergleichen, auch ohne dafür ausgebildet zu sein. In der Praxis erleben wir spürbare Fortschritte: Unsere Depoteröffnungen und Auftragsabwicklungen laufen inzwischen in einem Bruchteil der früheren Zeit. Das zeigt, dass technologische Innovationen – ob mit oder ohne KI – Prozesse effizienter machen und qualitativ hochwertige Produkte zu besseren Preisen ermöglichen.
Die alternden Gesellschaften könnten von einem strukturellen Gleichgewichtseffekt profitieren: Der zunehmende Übergang großer Bevölkerungsgruppen in den Ruhestand reduziert das Arbeitskräfteangebot. Gleichzeitig ist von substantiellen Produktivitätssteigerungen durch zum Teil KI-gestützte Technologien auszugehen, die diesen Rückgang perspektivisch abfedern oder sogar überkompensieren dürften.
An der Börse war letztes Jahr die Kapitalflucht aus den USA weit wichtiger als die konjunkturelle Entwicklung in Europa. 2026 könnte das mit einer Abkehr von US-Techwerten weitergehen. Aktuell haben die sechs größten Techwerte der USA einen Wert von 18 Billionen Euro. Alle 40 DAX-Werte kommen zusammen auf 2,1 Billionen Euro Marktkapitalisierung. Scheint es logisch, dass sechs Techwerte, deren Wert auch vom Freihandel abhängt, neunmal so viel wert sind, wie die 40 größten Unternehmen der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt? Erst wenn die Blase geplatzt ist, sieht sie jeder. Was viele Marktteilnehmer meiner Meinung nach unterschätzen ist, dass auch die US-Techwerte von einer Rezession betroffen wären und Anleger, die ständig steigende Zahlen gewöhnt sind, schon auf Stagnation heftig reagieren könnten.
Trotz des dritten positiven Jahres in Folge, das auch als Jahr der Konsolidierung nach dem starken Anstieg 2024 gesehen werden kann, ist viel Geld, das an sich langfristig investiert werden sollte, an der Seitenlinie und stabilisiert so die Märkte.
Ich blicke insgesamt zuversichtlich auf das kommende Börsenjahr. Die Rahmenbedingungen für Anleger bleiben positiv. Die Chancen überwiegen.


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