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16. Dezember 2015 von Richard Forsthofer
Jahresrückblick 2015
Geld defensiv anlegen
Von uns beratene Anleger haben derzeit und bis auf weiteres keine Probleme mit Fonds, die auch, idealerweise aber merklich, in Aktien gehen können. Diese schwanken, bringen aber auch in Zukunft gute Renditen. Aufgrund der Langfristigkeit der Ziele, die man mit diesen Anlagen verfolgt, ist es kein Problem dort Geld souverän anzulegen. Das heute mehr als früher, weil Aktien – weltweit betrachtet – als eine von wenigen Anlageklassen nicht teuer sind.
Weit schwieriger scheint es, eine Alternative zu vermeintlich „sicheren“ Anlagen zu finden. Die EZB hat ein massives Interesse, Geld in den Wirtschaftskreislauf zu bringen und scheinbar ist ihr jedes Mittel recht. Der kürzlich erhöhte negative Zinssatz (jetzt – 0,3 %), den Banken zahlen, wenn sie Geld bei der EZB parken, führt am langen Ende auch bei deutschen Sparern zu negativen Zinsen oder dazu, dass das Risiko der vermeintlich sicheren Anlage steigt.
Die MaDrei bietet für dieses Thema Lösungen in Form von Fondsportfolien, die aus Anlagen bestehen, die nur minimal von der Entwicklung von Aktien oder Anleihen abhängig sind. Die Basis bilden Dach-Hedgefonds und marktneutrale- oder long-short-Fonds. Dieser Auswahl werden Fonds beigemischt, die eine gewisse Marktabhängigkeit haben oder mit den Entwicklungen an den Märkten tendenziell negativ korrelieren. Die einzige Gemeinsamkeit aller Fonds ist das Ziel einer auf Jahressicht positiven Rendite. Das Ergebnis ist ein Portfolio, das auf Jahressicht keine negative Rendite liefern sollte und das mittelfristig (also auf 3 – 7 Jahre) auf Renditen zwischen drei und fünf Prozent abzielt.
Weil diese Lösung unabhängig davon ist, was die EZB (oder auch die Fed) als nächstes macht und weil wir von diesen Fonds überzeugt sind, bieten wir diese Anlagen generell ohne Ausgabeaufschlag an. Bitte kommen Sie auf uns zu!
Volkswirtschaftlicher Rückblick
Es war ein interessantes Jahr. Deutschland hat wieder mehr Flüchtlinge und der im Vorjahr noch etwas weiter entfernte Krieg hat uns erreicht.
Die finanzielle Lage vieler Staaten Europas bleibt angespannt, auch wenn die EZB vieles unternimmt, um größeren Schaden abzuwenden. War vor einem Jahr noch Japan der Gewinner im „Abwertungswettstreit“, ist es 2015 eindeutig Euroland.
Die Inflation wurde davon bisher kaum beeinflusst, obwohl sie eigentlich durch den sinken-den Euro importiert werden müsste. Ein in US$ um 40 % gefallener Ölpreis arbeitete dagegen. Hohe und weit über dem allgemeinen Preisanstieg liegende Teuerungsraten hat es in den letzten Jahren fast ausschließlich bei Immobilien gegeben. Hier sind in 2015 jedenfalls regional Preisblasen entstanden, deren Höhepunkt – jedenfalls in München – überschritten erscheint.
Interessant ist, dass im letzten Quartal in den USA wie in Deutschland, die Märkte auf an sich positive Entscheidungen der Zentralbanken negativ reagierten. Ein sich selbst tragender Aufschwung muss vom Konsum ausgehen und der will in Europa nicht anspringen.
Der Aufkauf von Anleihen durch die EZB führt zu einer (gewollten) Preisblase bei Anleihen. In Verbindung mit den extrem niedrigen Zinsen ergibt sich eine Versorgung des Eurolandes mit günstigem Geld, was den Konsum anregen soll. Die Fed in den USA hatte damit Erfolg.
Aktienmärkte
Bestimmend war im letzten Jahr die Region, in welche man investierte. In Asien, vor allem China und Indien, waren ebenso wie in den USA und Großbritannien, in Landeswährung Ver-luste oder nur geringe Gewinne zu erzielen. Nach dem starken Anstieg der Vorjahre kam 2015 die Konsolidierung, auch wenn aus der Sicht eines Euro-Anlegers wegen des zum Dollar um gut 11 % gefallenen Euros ein Gewinn übrig blieb.
Stark nachgegeben haben dagegen die Märkte vieler Emerging Markets einschließlich Afrika und Osteuropa. Sie leiden am stärksten unter der 2015 weltweit nicht oder kaum ansprin-genden Konjunktur.
Gewinner war man dagegen mit deutschen und westeuropäischen Aktien, die sich regional unterschiedlich entwickelten, im Durchschnitt aber einige Prozent zulegen konnten. Grund dafür war vor allem das Ende der Stabilitätspolitik (siehe oben). Gute deutsche und europäi-sche Aktienfonds konnten dagegen oft zweistellige Renditen erzielen. Merklich besser als Standardwerte schnitten auch die mittlerweile nicht mehr billigen Nebenwerte ab.
Entscheidend beim Blick auf die Aktienmärkte ist, dass sie sich im Gegensatz zu früher sehr unterschiedlich entwickelt haben. In 2015 erreichte Allzeit-Höchststände in manchen Regio-nen stehen merklich gefalle Kurse in vielen anderen Regionen gegenüber. Ebenso unter-schiedliche Ergebnisse liefert der aktuelle Blick auf die Trendlinien. Ich sehe global betrach-tet die Aktienmärkte heute gesünder als selten zuvor an.
Anleihenmärkte
In den USA waren die Verhältnisse bei ordentlichen Schwankungen stabil. Der im Oktober erwartete Anstieg der Leitzinsen blieb aus. In den USA ist nicht nur bei Aktien sondern auch bei Anleihen und Inflation von Überhitzung keine Spur.
In Europa sollte der Crash zwischen April und Juni die Anleihenmärkte auf den ersten Blick ähnlich stabilisieren wie der Crash in den USA und den Emerging Markets zwei Jahre davor. Das Zinsniveau deutscher Staatsanleihen im zehnjährigen Bereich ging seither aber wieder merklich nach unten. Ob es sich auf dem aktuellen Niveau stabilisiert, kann allein die Zukunft zeigen.
Das Interesse der EZB an Stabilität für die Krisenländer, das einen Euroverfall und billiges Geld im Euroraum zur Folge hat, ist aktuell sehr hoch. Mit dem Aufkaufprogramm verfügt die EZB seit Januar auch über das zu der Aufgabe passende Werkzeug. Bedenklich finde ich die Meldungen vieler Rentenfondsmanager über stark zurückgehende Liquidität ihres Marktsegmentes. Eine wohl von der EZB akzeptierte Auswirkung des Aufkaufprogramms.
Nachzudenken gibt mir, dass auch andere Bereiche des Rentenmarktes, also Unternehmens- und exotischere Staatsanleihen, wegen vernachlässigbarer Zinsvorteile und teilweise deutlich gestiegener Liquiditätsprobleme, nach und nach als Anlagealternative wegfallen.
Banken können sich weiterhin umsonst bei der EZB Geld leihen. Institutionelle Investoren, zu denen Fonds gehören, zahlen inzwischen fast flächendeckend Strafzins, wenn sie Geld parken.
Fazit über alle Anlageklassen
Ein gutes Jahr? Nicht wirklich. Die durchwegs akzeptablen Renditen sind – direkt oder indirekt – Ergebnis des Euroverfalls. Sonst hat sich an den Aktienmärkten nicht viel getan und viele Anleihenmärkte sind aus heutiger Sicht labil.
Um das Risiko und die Chance von Aktienanlagen bewerten zu können, hilft ein Blick auf die Alternativen. Die seit Jahren sehr niedrigen Zinsen und das Geld der Zentralbanken haben alle Anleihesegmente teuer gemacht. Dazu mindern Anleihen aktuell nicht mehr das Aktienrisiko. Grund hierfür ist, dass derzeit Aktien und Anleihen gleichermaßen von Aussagen und Maßnahmen der Zentralbanken abhängig sind. Immobilien sind durch die Suche nach Sicherheit und wegen des extrem billigen Geldes sehr teuer. Mit Blick auf die Vergangenheit halte ich es für falsch, nicht notierte Schuldverschreibungen oder geschlossene Beteiligungen aller Art in die Überlegungen mit einzubeziehen.
Aktien sind im Vergleich zu allen Alternativen weltweit günstig bewertet. Auch aufgrund der Möglichkeiten, über Fonds mit abgemildertem Risiko in die Anlageklasse zu investieren, ist es sehr naheliegend, Geld mittel- und langfristig dort anzulegen.
Ausblick/Prognose
Nach ca. 4 – 10 % Wertzuwachs in einem gemischten Portfolio im letzten Jahr (je nach eingegangenem Aktien- und Währungsrisiko) erwarte ich für 2016 teilweise aus anderen Gründen ein vergleichbares Ergebnis.
Als wichtige Treiber für 2016 sehe ich Aktienrückkäufe und Übernahmen, die weiterhin nicht nur durch das sehr billige Geld, sondern auch von vollen „Kriegskassen“ und dem Anlagenotstand der Unternehmen gefördert werden sollten. Dazu werden meiner Meinung nach der stark gefallene Euro und – auch wenn ein zweischneidiges Schwert – das sehr billige Öl zu positiven Überraschungen bei den Unternehmensergebnissen führen. In einigen Regionen wird sich auch das durch die Entwicklung des letzten Jahres deutlich gesunkene Ausgangsniveau positiv auswirken.
Der Währungseffekt für die Schwachwährungsregionen (zu denen Euroland neuerdings zählt) ist jedoch auch in den USA bisher nicht eingepreist. Inwieweit dort die Konjunktur positive Überraschungen bringt, dürfte für die Aktienmärkte der Welt in 2016 wichtig sein.
Ich erwarte für 2016 nicht, dass der Anlagenotstand durch deutlich steigende Renditen auf Staatsanleihen behoben wird und daher scheinen Aktienfonds und vermögensverwaltende Fonds weiterhin die beste aller Anlagemöglichkeiten. Durch eine entsprechende Fondsauswahl und gut zusammengestellte Portfolien lassen sich auch in Zukunft die damit einhergehenden stärkeren Schwankungen deutlich mindern.
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