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30. September 2025 von Monika Ammous
Das Ruhestandsportfolio

Die Frage, ob man in der Strategie etwas ändern sollte, wenn sich die Rente nähert und wie ein Portfolio im Ruhestand aussehen soll, beschäftigt viele – und das völlig zurecht. Schließlich verändert sich mit dem letzten Arbeitstag auch die Rolle des eigenen Vermögens. Natürlich gilt das nicht für alle aber häufig wird aus dem „Sparer“ ein „Verbraucher“. Aber was bedeutet das konkret für Ihre Anlagestrategie?
1. Schwankung? Nein. Kaufkrafterhalt? Ja. => Eine schwierige Kombination
Die Krisen – die wir haben, aber auch immer hatten – ändern nichts an einem grundlegenden Prinzip bei der Geldanlage:
• Was vor Schwankung schützt, schützt nicht vor Wertverlust.
• Was vor Wertverlust schützt, schützt nicht vor Schwankung.
Diese einfache, aber entscheidende Wahrheit wird oft vergessen – vor allem, wenn die Märkte in Bewegung geraten. Viele Anleger suchen dann Schutz in Geldwerten – also Tagesgeld, Festgeld oder Anleihen kurzer Laufzeit. Diese bieten zwar wenig Schwankung, dafür aber auch keine Garantie, dass der reale Wert erhalten bleibt. Im Gegenteil: In einem Umfeld steigender Staatsausgaben, unvorhersehbarer Risiken für die Staaten, wachsender Verschuldung und zunehmender Inflation, wird absehbar genau hier Vermögen entwertet.
2. Wer zahlt die Krise?
Krisen – egal ob Krieg, Naturkatastrophen, Pandemien oder Finanzmarktschocks – müssen finanziert werden. Und das funktioniert in der Regel so:
Staaten finanzieren sich durch Schulden – solange ihnen irgendwer noch Geld gibt. Oder durch Steuern, Inflation und Einschränkungen – solange man die eigene Bevölkerung ohne die innere Ruhe zu gefährden belasten kann.
Das Ergebnis ist immer ähnlich: Rentner, Pensionisten aber auch Geldsparer aller Art finanzieren die Krise mit. Das ist kein Fehler im System – das ist das System. In Zeiten hoher Staatsausgaben für Verteidigung, innere Sicherheit, Infrastruktur oder Transformationen steigt das Risiko, dass die Geldwert-Stabilität auf der Strecke bleibt.
3. Die Lösung liegt in der Struktur
Während Geldwerte durch Inflation an Kaufkraft verlieren, beteiligen Sie sich mit Aktien am produktiven Teil der Wirtschaft – an Unternehmen, die reale Güter produzieren, Dienstleistungen erbringen und Wertschöpfung betreiben. Sie wachsen mit der Wirtschaft – manchmal schwankend, aber langfristig solide. Vor allem profitieren sie von Inflation und können auf Staatsaufträge hoffen, wenn diese investieren müssen.
Deshalb gehören in aller Regel – auch im Ruhestand – Aktien in den Mittelpunkt eines strukturierten Portfolios.
Natürlich braucht es für kurzfristige Ausgaben, planbare Anschaffungen und die Beruhigung der sehr unterschiedlichen Bereitschaft, Schwankung zu „ertragen“ auch Geldwerte. Aber der Kern des Vermögens sollte dort bleiben, wo Inflationsschutz, Substanz und Rendite entstehen: in der Beteiligung an Unternehmen.
Ein gut strukturiertes Ruhestandsportfolio bedeutet also nicht, „risikoarm“ im klassischen Sinne zu investieren.
Es bedeutet:
• Den kurz- und mittelfristigen Bedarf durch Liquidität und vermögensverwaltende Fonds, welche die Schwankung aktiv managen, abzusichern.
• Den langfristigen Kapitalerhalt und -zuwachs durch Sachwerte wie Aktien sicherzustellen
• Schwankung so weit wie möglich auszuhalten, um Kaufkraft zu erhalten
Denn echte Sicherheit entsteht nicht durch das Meiden von Schwankungen – sondern durch das Vermeiden von Kaufkraftverlusten.
Wer auf Aktien verzichtet, verzichtet langfristig auf die einzige wirkliche Quelle für Inflationsausgleich – und das ist im Ruhestand ein viel größeres Risiko als eine kurzfristige Marktkorrektur.
4. Was ändert sich durch den Renteneintritt?
Viele glauben, dass ein Portfolio im Ruhestand automatisch risikoärmer werden muss. Das ist nur bedingt richtig. Denn:
Wenn Sie weniger Schwankung vertragen und deshalb einen (deutlich) größeren Teil in Geldwerten anlegen, mindert sich die Schwankung, das Risiko eines Kaufkraftverlustes steigt aber.
Entscheidend ist nicht das Risiko – entscheidend ist der Bedarf. Haben Sie eine klare Vorstellung, wann Sie wie viel Geld brauchen, können wir Ihr Portfolio genau darauf ausrichten:
• Irgendwas am Haus steht an? Ein Wohnmobil?
• Regelmäßige Aufstockung zur Rente?
• Oder es wird einfach mehr oder weniger wie bisher nur dann etwas gebraucht, wenn etwas mehr oder weniger Unvorhergesehenes kommt. Viele „unserer“ Rentner bedienen auch in Rente ihre Sparpläne.
Genau dafür strukturieren wir das Entnahmeportfolio mit System.
5. Aus Panik wird Erfahrung
Viele Menschen neigen dazu, in schwierigen Zeiten zu verkaufen – oft zum schlechtesten Zeitpunkt. Das größte Risiko bei der Geldanlage war schon immer: emotional handeln.
Doch die gute Nachricht ist:
Mit jedem Jahr der Zusammenarbeit und mit jeder überstandenen Krise wächst auch Ihre Erfahrung. Und mit ihr wächst die Sicherheit, sich nicht von Schwankungen aus der Ruhe bringen zu lassen.
Fazit: Stabilität durch Struktur
Ein Ruhestandsportfolio braucht Klarheit über den Bedarf, die richtige Mischung aus Sach- und Geldwerten und eine Struktur, die Krisen nicht verhindert, aber verkraftet.
Und vor allem: ein Verständnis dafür, dass weniger Schwankung nicht automatisch weniger Risiko bedeutet.
In aller Regel passiert das bei uns automatisch, wenn zum Beispiel die kurz vor Rente fälligen Lebensversicherungen oder schon früher gezahlten Abfindungen zu einem Gespräch über die Zukunft führen. Wenn Sie aber schon jetzt wissen, was Sie in Rente vorhaben – und wann – dann können wir Ihr Portfolio sehr gerne darauf ausrichten.


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