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19. Januar 2017 von Richard Forsthofer
Wann investieren?
Diese Frage stellen sich viele. Viele, deren Tages- oder Festgeld keine Zinsen bringt (oder ist 0,3 % mehr als nichts???) verdrängen das Thema dann wieder. Entweder ist gerade Panik angesagt wie im Januar/Februar 2016 oder es ist angesichts steigender Kurse Unsicherheit da, wie derzeit.
Wann ist der perfekte Zeitpunkt zum Investieren? Genau, es gibt ihn nicht. Wenn Panik im Markt ist kann es eigentlich doch nur noch schlimmer werden und eine Normalisierung ist nicht in Sicht. Doch auf einmal haben sich die Meinungen wieder gedreht und es wird doch nicht so schlimm, weil es auf jedes Problem auch eine Antwort gibt.
Der DAX ist die letzten Wochen stetig gestiegen. In den USA steigen die Zinsen und auch bei uns ist von Zinswende die Rede. Dennoch liegt der EONIA, also das, was Banken für Tagesgeld bekommen, bei – 0,352 %!
Wie von der EZB beabsichtigt, springt die Inflation an und sollte dieses Jahr – dank eines steigenden Ölpreises – bei ca. 2 % liegen. Mehr schließen Volkswirte nicht aus. Vermutlich wird der steigende Ölpreis herhalten müssen, auch Inflationsraten von drei oder mehr Prozent akzeptabel zu finden. Also liegt die voraussichtliche reale Rendite von Tagesgeld aktuell bei etwa – 2 %. Dieser Fakt bestimmt die Märkte auf absehbare Zeit aus unserer Sicht mehr als Unternehmensmeldungen oder politische Unsicherheit.
In Zeiten der Inflation sind Sachwerte gefragt. Immobilien? Ja, aber die sind in den meisten Großstädten teuer und für immer mehr Menschen trotz vernachlässigbarer Zinsen unerschwinglich geworden. Steigende Zinsen sind hier ein nicht zu unterschätzendes Risiko. In manchen Regionen werden Immobilien verkauft, die noch vor wenigen Jahren unverkäuflich und damit wertlos waren und vielleicht auch bald wieder sein werden.
Aktien haben nach dem Tief Anfang letzten Jahres einen Aufschwung erlebt. Sind sie deswegen teuer geworden? Nein sind sie nicht. Wird das KGV dazu verwendet um zu testen wie teuer oder billig ein Unternehmen ergibt sich folgende Tabelle.
Index | Min KGV | Max KGV |
DAX | 5 | 26 |
MDAX | 8 | 51 |
Dow Jones | 12 | 31 |
Nasdaq | 0,2 | 2.462 |
Nikkei | 5 | 376 |
Also alles wie immer. Es gibt billige und teure Unternehmen. Die Märkte funktionieren. Der (um die Ausschüttungen bereinigte) EuroStoxx, der die 50 größten Werte Europas zusammenfasst, notiert bei gerade mal 60 % seines Höchststandes vor 17 Jahren. Und das in einer Zeit, in der die Inflation dafür sorgen sollte, dass sich ein Unternehmenswert wenigstens verdoppelt.
Kurzfristig kann vieles passieren. Längerfristig ist die Lage nicht anders, als im letzten November oder zu jeder anderen Zeit, in der man Geld in Aktien hätte investieren sollen.
Es ist auf unabsehbare Zeit nicht eine Stärke der Aktienmärkte sondern die Schwäche des Euro, welche die Märkte treibt und weil wir uns wegen der Situation in den südlichen Ländern keine schnelle Änderung der EZB-Politik leisten können – und es in Wirklichkeit angesichts faktischer Vollbeschäftigung und einem hohen Haushaltsüberschuss auch nicht wollen – kann das noch lange so gehen.
Von diesen Fakten benachteiligt scheinen nicht die Rentner, deren Rente steigt, sondern nur die immer weniger werdenden „Geldsparer“. Auch wenn es z. B. Versicherungen, die in Staatsanleihen investieren müssen, bisher angesichts der bei fallenden Zinsen logischerweise steigenden Kurse für Anleihen nicht gemerkt haben.
Für Aktien und Fonds, die auch merklich in Aktien gehen können gilt: raus gehen ist kein Problem. Günstiger Einsteigen als man ausgestiegen ist, dürfte heute aber schwerer denn je, ja fast unmöglich sein!
Deswegen mein Fazit: Werden Sie ein langfristig denkender Anleger! Legen Sie Ihr Geld in Aktienfonds und für wenigstens sieben bis zehn Jahre an. Blicken Sie erst dann wieder auf Ihr Depot und Sie werden mehr als positiv überrascht sein. Nie war es einfacher, diese Anlage in Fonds zu machen, die auch dann gute Renditen bringen, wenn es doch ganz anders kommt.
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