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2. September 2024 von Monika Ammous

Wahlzeit

Viele Anleger glauben, dass politische Ereignisse und Entscheidungen einen bedeutenden Einfluss auf die Aktienmärkte haben. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich, dass dieser Zusammenhang nicht so eindeutig ist. Die Schwankungen an den Märkten werden durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst, von denen die Politik nur einer ist.

Langfristige Perspektiven und Unternehmensgewinne

Aktienkurse basieren in erster Linie auf den erwarteten zukünftigen Gewinnen der Unternehmen. Diese Gewinne wiederum vor allem von der Innovationskraft der Unternehmen, der Marktnachfrage, den globalen Wirtschaftstrends und der Wettbewerbsfähigkeit. Politische Entscheidungen – auch Wahlen oder Kriege – können kurzfristig Einfluss auf die Rahmenbedingungen haben. Auf lange Sicht sind es die fundamentalen wirtschaftlichen Faktoren, die den Ausschlag geben und auf die hat zum Beispiel das Zinsniveau – also die Zentralbank – wesentlich mehr Einfluss als die Regierung.

Ein Beispiel aus der Vergangenheit

Ein Beispiel ist die Brexit-Entscheidung im Jahr 2016. Am Donnerstag, den 23. Juni, wurde gewählt. Am Freitag sackte der DAX um 7 % ab, und am Montag waren es noch einmal 3 %. Die Ankündigung des Austritts Großbritanniens aus der Europäischen Union führte zu kurzfristigen Turbulenzen an den Märkten. Unsicherheit verbreitete sich. Doch bereits einen Monat später hatte sich der DAX wieder stabilisiert und lag wieder auf dem Niveau vor dem Brexit.

Behavioral Finance und die Rolle der Psychologie

Die Finanzmärkte werden nicht nur durch rationale Entscheidungen beeinflusst, sondern auch durch psychologische Faktoren. Behavioral Finance, ein Forschungsbereich, der sich mit den psychologischen Einflüssen auf Anlageentscheidungen beschäftigt, zeigt, dass Anleger oft auf Nachrichten und Ereignisse überreagieren. Dies führt zu kurzfristigen Schwankungen, die jedoch nicht unbedingt die langfristigen Trends widerspiegeln. Politische Ereignisse können Panik oder Euphorie auslösen, doch diese Emotionen kühlen sich in der Regel ab, sobald die Anleger die fundamentalen Wirtschaftsdaten wieder in den Vordergrund rücken.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Politik zwar kurzfristige Auswirkungen auf die Aktienmärkte haben kann, aber auf lange Sicht nicht der dominierende Faktor ist. Entscheidend hierbei ist die Flexibilität des Unternehmens, insbesondere dessen Management. Wenn Unternehmen mit erschwerten Rahmenbedingungen in einem Land konfrontiert werden, müssen Wege gefunden werden, um weiterhin einen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Unternehmen zu haben. Diese Unsicherheit, ob die Unternehmen diese Veränderung gut bewerkstelligen können oder nicht, verwirrt die Investoren kurzfristig. Oft nur kurzfristig, weil die Unternehmen schnell schlüssige Auswege aufzeigen, die die Investoren beruhigen. Unternehmen geben nicht einfach auf. Tagtäglich gibt es neue Herausforderungen seitens der Politik, der Geldpolitik, der Konkurrenten und auch der Konsumenten, und all diese müssen erkannt und bewältigt werden, um ein nachhaltig erfolgreiches Unternehmen zu sein.

Auch wenn 2024 das Superwahljahr ist, ist die Politik eines einzelnen Landes mittel- bis langfristig und manchmal sogar kurzfristig, so wie beim Brexit, nicht entscheidend für den Erfolg eines Unternehmens.

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