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22. Februar 2018 von Monika Ammous

Kommentar zu SZ-Artikel: „Was macht ein Roboter aus 30 000 Euro?“

In der Finanzbranche gibt es viele unterschiedliche Bezeichnungen eines Finanzberaters. In den letzten Jahren ist ein neuer Begriff hinzugekommen „RoboAdvisor“. Zumeist wählt der Kunde selber ein vorgefertigtes Produkt aus. Das Produkt wird nach einem Algorithmus gebaut und besteht üblicherweise aus unterschiedlichen ETFs. Darüber, dass der Algorithmus und seine Fähigkeiten derzeit von der Presse glorifiziert werden, habe ich mich schon in einem anderen Blog geäußert. Nur nochmal: Algorithmen schreiben die Vergangenheit in die Zukunft weiter. Dass die Zukunft sich nicht von der Vergangenheit bestimmen lässt, wissen wir. Folglich wird uns der AnlageRobo zukünftig enttäuschen bzw. enttäuscht jetzt schon.

Den kompletten SZ-Artikel finden sie hier

Ich möchte auf zwei Äußerungen aus dem SZ Artikel eingehen:

„… Weil alles automatisiert und nicht so arbeitsintensiv ist wie klassische Vermögensberatung, können Robo-Advisors ihren Service auch für geringe Investitionssummen anbieten. Der Mindestanlagebetrag liegt häufig bei 2500, 5000 oder 10 000 Euro. Bei Vermögensverwaltungen müssen Anleger dagegen oft eine halbe oder eine Million Euro mitbringen. Vermögensverwaltung für den kleinen Mann – so etwas gibt es in Deutschland bislang nicht, deshalb trauen Fachleute Anlagerobotern viel zu.“

In dem Absatz wird geschrieben, dass jetzt endlich eine Vermögensverwaltung auch für den „kleinen Mann“ möglich ist. Was hier übersehen wird, ist, dass auch der „kleine Mann“ in Finanzangelegenheiten beraten wird. Vor allem von Banken und Anlageberatern.

Für uns mit einem durchschnittlichen bei uns angelegten Volumen je Kunden von über 150.000 € ist es immer irritierend, wie gering bei Kollegen der Durchschnitt ist. Wenn der bei 20.000 € oder darunter liegt, sollte aber jedem klar sein, dass auch an Kunden mit geringem Volumen Interesse besteht. Wir sind da keine Ausnahme! Das Internet macht es durch gewaltige Zeit- und damit Kostenersparnis möglich, dass auch kleine Kunden gut beraten werden und dazu noch Kosten sparen können.

Natürlich kann der eine wie der andere Kollege oder sicher viele Banken auch bei Kleinanlegern provisionsorientiert beraten. Der Gesetzgeber hat dem Grenzen gesetzt und man darf sich sicher sein, dass dank der schon heute übertriebenen aber immer weiter gehenden Regulierung schon in wenigen Jahren nur seriös arbeitende Unternehmen übrigbleiben.

„… Deshalb ist es keine große Kunst, dass die Wertentwicklung bei allen deutschen Robo-Advisors in der Vergangenheit positiv war. Die konservativeren Depots brachten 2017 eine Rendite von bis zu drei Prozent pro Jahr, bei den risikoorientierten waren es bis zu zehn Prozent.“

Bis zu 3 %? Minus 10 % bis zu plus 3 %? Die untere Bandbreite wurde leider nicht angegeben.

Konservativ bis zu 3 % in 2017. Okay, der Euro ist stark gestiegen und das hat die Renditen von ausländischen Anleihen gedrückt. Trotzdem lag bei uns die Bandbreite konservativer Anleger in 2017 bei – 1 bis zu über + 8 % mit einer starken Häufung um 5 – 6 %.

Risikoorientierte Anleger haben beim Robo eine Rendite von bis zu 10 % erreicht. Die von uns betreuten Kund dieser Kategorie kamen – nach allen Kosten – auf 7 bis über 18 %. Viele kamen 2017 auf 10 – 13 %. Kleinstkunden (Kinder, vermögenswirksame Leistungen) mit einem oder wenigen Fonds und hoher Risikoneigung, die in 2017 teilweise über 30 % erzielten, ausdrücklich nicht mitgerechnet.

Beim Robo wird zum Teil (!) darauf geachtet, dass die Anlageprodukte billig sind. Entscheidend ist aber die Rendite nach Kosten und hier sieht man, dass die Renditen der Robos unterdurchschnittlich sind. Aus unserer Sicht nachhaltig. Es wird in dem Artikel auch ein Kunde (40 Jahre, 30.000 € Anlagesumme) durchgespielt. Die Aufteilung der Robo-Advisors ist ganz einfach schlecht! Entscheidende Nachfragen zur mittleren Risikotoleranz und deren Konsequenzen auf die zu erwartende Rendite werden nicht gestellt. Die Rendite entsteht bei uns nicht in einer Mischung aus zu vielen Renten-ETF und zu US$-lastigen Aktien-ETF sondern aus Fonds, die von Menschen gemanagt werden, die das Geld der Anleger gut anlegen.

Bitte vergessen sie nie, dass die Kosten nicht entscheidend sind. Ihre Rendite nach Kosten ist das was sie wirklich interessieren sollte.

Wenn man sich die zum Teil veröffentlichten Ergebnisse ansieht, wird uns klar, dass die Deutschen so nicht vom Sparer zum Anleger werden. Wie soll ein Kunde zufrieden sein, wenn er in guten Jahren eine vernachlässigbare Rendite, in schlechten aber vermutlich einen hohen Verlust erzielt? Vermutlich verschwinden diese Berater so schnell von der Bildfläche, wie sie gekommen sind.

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